Tipps zum Vokabeln-Aufholen

Jedes Jahr droht etlichen Schülern das Sitzenbleiben, weil sie in Latein kein Land mehr sehen. Die Menge der Vokabeln, Formen und Grammatikregeln, die man im Kopf behalten muss, erscheint einfach zu groß und unübersichtlich. Wie soll man das alles aufholen, wenn man erstmal in der Klemme steckt?

Zunächst ganz wichtig: Wenn du in ernsten Schwierigkeiten steckst und merkst, dass du immer weniger verstehst, was im Lateinunterricht vor sich geht, weil dir Vokabeln oder Grammatik fehlen, dann sprich mit deinem Lehrer oder deinen Eltern darüber. Manche Lehrer nehmen sich die Zeit, mit dir einen Plan zu machen, wie du mit regelmäßigem Lernen wieder in den „grünen Bereich“ kommst. Du kannst auch nach einem Nachhilfelehrer suchen, der dich beim Aufholen unterstützt.

Das beste Rezept dagegen ist natürlich, schon in der Lernphase – bevor man überhaupt Schwierigkeiten bekommt! – regelmäßig zu wiederholen, was man bisher gelernt hat: Das geht am Besten, wenn man mit einem Karteikartensystem lernt (und das gilt für jedes Schulfach!). Das ist in Latein umso wichtiger, weil man durch die unzuverlässige Satzstellung schlechter den Sinn erraten kann als in anderen Fremdsprachen. Aber was, wenn die Fünf schon auf dem Halbjahreszeugnis steht, und man nicht mehr „früh anfangen“ kann?

Was tun bei Vokabelschwierigkeiten?

Die meisten Schüler, die Probleme mit den Vokabeln bekommen, bewegen sich im zweiten bis dritten Lernjahr. Die meisten Schulbücher haben pro Schuljahr einen Vokabelschatz von ungefähr 300-500 Wörtern. Dabei versuchen diese Schulbücher, die wichtigsten Vokabeln frühzeitig einzuführen. Diese wichtigen, schon früh gelernten Vokabeln hat man (hoffentlich!) irgendwann einmal gelernt, aber ein Jahr später wahrscheinlich schon vergessen – und damit fangen die Probleme an.

Das Schulbuch nun von vorne abzuarbeiten und Lektion für Lektion nachzulernen, ist viel Arbeit und vor einer Klassenarbeit meistens nicht zu schaffen. Es ist trotzdem nötig, um richtig aufzuholen, braucht aber mehr Zeit und vor allem: Ausdauer.

Direkt vor einer Klassenarbeit: Drei Lektionen müssen reichen

Die meisten Lehrer basteln sich ihre Klassenarbeiten aus den aktuell in der Schule besprochenen Lektionen zusammen. Daher ist es auf jeden Fall wichtig, die Vokabeln zu den Lektionen zu lernen, die in der Arbeit ausdrücklich drankommen. (Die meisten Lehrer sagen ja auch: „In der Arbeit kommt Lektion 28 bis 30 dran“, und wenn die Lehrer nichts dazu sagen, kann man als Faustregel die aktuelle und die beiden vorherigen Lektionen nehmen.) Als erstes schnappt man sich also das Vokabelverzeichnis und lernt diese drei Lektionen auswendig. Das reicht aber noch nicht! Es ist genauso wichtig, dass man auch die Vokabeln lernt, die im Lektionstext vorkommen, aber nicht neu waren! Wenn also im Text Vokabeln vorkommen, die du nicht kennst, die aber auch nicht im Vokabelverzeichnis stehen, schau nach, was sie bedeuten, und lerne die mit. Zum Training auf die Klassenarbeit solltest du die Lektionstexte sowieso nochmal in Ruhe übersetzen – und dir dabei jedes Wort aufschreiben, das du nachschauen musst.

Langfristig die Vokabeln aufholen: Karteikartensystem

Vor einer Klassenarbeit „kurzfristig“ die neueste Lektion zu pauken, ist auf die Dauer keine gute Strategie. Daher ist es wichtig, trotzdem die gesamten Lektionen bis zur aktuellen hin abzuarbeiten.

Wie schon gesagt: Einfach nur „auswendig lernen“ bringt nur kurzfristig etwas, in zwei Monaten hat man alles wieder vergessen. Darum sollte man sich mit einer Lernkartei helfen, das man in vielen Schreibwarenläden oder im Internet kaufen kann. Wer das nicht in der Schule gezeigt bekommen hat, der sollte am Besten seine Eltern oder seinen Lehrer fragen, wie es funktioniert. Ganz wichtig ist, dass man den Karteikasten regelmäßig benutzt. Wer lieber am Computer lernt, kann auf Software-Vokabeltrainer zurückgreifen, die nach dem Karteikastensystem funktioniert. Hierzu verweise ich auf die Vokabeltrainer-Seite.

Nach der Schulbuch-Phase

Wer als Schüler schon in der Lektürephase ist und nicht mehr nach einem Schulbuch arbeitet, oder wer das Latinum macht bzw. sogar Latein studiert, der will natürlich nicht nochmal mit einem Schulbuch arbeiten, sondern der braucht einfach einen soliden Grundwortschatz. Ich empfehle den Klett-Grundwortschatz Latein nach Sachgruppen. Den kann man bequem Kapitel für Kapitel abschreiben; er enthält ca. 2000 Vokabeln, mit denen man den meisten Lateinklausuren ruhig entgegensehen kann. Manche Kapitel kann man auch getrost überspringen.

Tipps zum Planen

Wer große Mengen an Vokabeln lernt, der sollte ein paar Dinge beherzigen:

  • Karteikastensystem: Nichts funktioniert so gut. Das Abschreiben schreckt erstmal ab, aber auf lange Sicht kostet es weniger Zeit als mühseliges Nachlernen, weil man schon wieder alles vergessen hat.
  • Nicht zu viel auf einmal: Durch das Karteikastensystem muss man wegen der Wiederholung mehr Zeit einplanen. Daher sollte man, auch wenn man aufholen muss, erst neuen Stoff abschreiben, wenn das erste Fach (das mit den neuen Vokabeln) ganz leer geworden ist. Eine „Lektion“ (normalerweise ca. 20-30 Worte) ist genug, erst wenn man die in die zweite Kartei gepaukt hat, sollte man mehr abschreiben.
  • Planung ist alles: Schreib dir einen Plan auf und halte ihn ein. Nimm einen Kalender und schreib dir hinein, an welchem Tag du welche Lektion in den Karteikasten einträgst. Markiere die Tage, an denen du den Karteikasten benutzt, um Vokabeln zu wiederholen (am besten zwei bis drei mal pro Woche!).
  • Lieber kleine Mengen einplanen und den Plan einhalten, als große Mengen einplanen und frustriert aufhören!

9 Kommentare

  1. Also, wir hatten nicht nur 3 Lektionen sondern 12 bis 15 Lektionen pro Schularbeit, und dann noch ein paar Vokabelangaben dazu, die wir zusätzlich lernen mussten.

    Nix da mit 3 Lektionen.

    Danke trotzdem für diese Vokabeltipps!

    LG
    Rosmarie

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